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Autor |
Nachricht |
Hans Thomas
Gast
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Verfasst am:
16.03.2006, 16:38 Aufmerksamkeits-Defizit- (Hyperaktivitäts-)- Syndrom und HIV |
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Thema: Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)-Syndrom und HIV, oder was der Struwwelpeter mit Aids zu tun hat?
Diese Verbindung klingt auf den ersten Blick etwas seltsam. Aber, wenn ich mir so im Rückblick mein bisheriges Leben ehrlich betrachte, finde ich mehr Gemeinsamkeiten, als ich dachte. Wenn ich mir die Kernsymptome (s. Links unten) von diesem Erscheinungsbild, welches unter der Ärzteschaft, den Psychologen, Pädagogen und Soziologen als Störungsbild häufig noch umstritten oder als harmlos abgetan wird, sehe, so konnte ich folgende Symptome bei mir feststellen:
* ich kann mich äußert schlecht konzentrieren,
* oder ich beschäftige mich so intensiv mit etwas, dass ich alles um mich herum vergesse und das auch Termine, verbunden mit einem miserablen Zeitgefühl, wodurch meine Unpünktlichkeit oder in letzter Minute abgehetzt noch mehr in Stress ausartet, mit dem ich gar nicht umgehen kann.
* ich habe andererseits ein Elefantengedächtnis, wenn ich mich ungerecht, ausgegrenzt oder kritisiert behandelt fühle.
* strotze ab und zu so vor Power, dass ich Bäume ausreissen könnte, und beklage mich das alles nicht schnell genug geht.
* leide dann aber wieder unter völliger Erschöpfung mit ausgeprägten Depressionsphasen(sehr übel) mit dem Hang meine Sorgen mit Alkohol und Cannabis zu bekämpfen- wen verwundert es, dass sehr leicht ablenkbar bin, fortwährend mein Kopfkino läuft und mich vom Hundersten ins Tausendste verzettle,
* oft begleitet von Einschlaf- & Durchschlafstörungen, die dann in chronische Tagesmüdigkeit mit ausgeprägter Antriebslosigkeit (zu Nichts Lust) führen.
Diese Listen mit so täglichen Problemen konnte ich noch eine Weile weiterführen. Nun kommt das Argument, das hat ja jeder von uns mal. Das ist richtig. Es kommt aber auf die Ausprägung an, und damit wie sehr ich damit im meinem täglichen Kampf damit belastet werde. So habe ich im Verlauf der letzten Jahre mitbekommen, dass ich mit diesen ausgeprägt belastenden Symptomen nicht alleine bin.
Viele meiner Freunde und etliche meiner Bekannten klagen über die gleichen Symptome, schieben sie aber auf die HIV-Therapie, die beklagenswerte täglichen schlechten Umstände (Sozialamt, Doktor, Freundschaft) oder haben sonst eine Erklärung parat.
Zu diesen Erschwernissen leiden wir ja noch häufig an Angststörungen, irgendwelchen Allergien, Zwängen, Muskelverspannungen, Magen & Darmproblemen und teilweise chronisch rezidivierenden Infekten.
Da das Störungsbild sehr vielschichtig und der Schweregrad äußerst unterschiedlich ist, wird die Diagnose AD(H)S bei uns Erwachsenen - denn ist ja eine Kindererkrankung - seltenst gestellt.
Der Kenntnisstand darüber ist heute so, wie vor 20 Jahren über HIV!
Was ich damit aus drücken will, ist: Viele unserer Symptome bestanden genauer betrachtet schon vor unserem positiven Ergebnis. Unser "Andersein" wurde in jeglicher Hinsicht nicht richtig interpretiert. Durch die HIV-Erkrankung haben sich diese Beschwerden massiv verstärkt und lassen sich durch Nichts (verrufen als Simulanten etc.) wegdiskutieren. Wir werden zwar von den Schwerpunktärzten etc. symptomatisch therapiert, weil keiner die Ursachen und die dahinter entstehende Verstärkung erkennt.
Ich möchte das an einem Beispiel verdeutlichen. Ob ich eine Depression als HIV-Folge medikamentiere, hat erhebliche Unterschiede zu der ADHS verursachten Depression. Beide werden mit Antidepressiva behandelt, aber aus ganz verschiedenen Substanzklassen - und das mit den Substanzklassen spüren wir ja täglich, wie wichtig die Differentierung ist.
Ich würde gerne bei der Positiven Begegnung darüber einen kleinen Vortrag (das erste mal in Deutschland) halten mit anschließender Möglichkeit zu diskutieren, Fragen zu beantworten und auszutauschen.
Ich bin gerade dabei einen kleinen Therapieleitfaden für Patienten und Ärzte zusammenzubasteln und würde den dann auch gerne vorstellen.
Zu meiner Person: ich bin 55 Jahre alt, seit 18 Jahren positiv und weiss seit 10 Jahren definitiv von meiner AD(H)S-Diagnose. Ich war 8 Jahre Projektleiter bei PrisMed e.V.( ein gemeinnütziger Verein, der sich auf die elektronische Verbreitung von HIV-Wissen spezialisierte), und arbeite seit 10 Jahren ehrenamtlich in der Arbeitsgemeinschaft HIV-Management mit.
Meine neueste Beschäftigung ist, eine neu entstehende interaktive HIV-Webseite zu moderieren.
Über eine Antwort würde ich mich freuen
liebe Grüße Hans Thomas
Für weitere weitergehende Informationen bitte folgende Links aufsuchen:
1) www.hiv-ag.de ( mein Ehrenamt)
2) http://de.wikipedia.org/wiki/ADHS (eine gute und aktuelle Seite)
3) http://netdoktor.de/adhs/erwachsene.htm (kurze Einf. der Kernsymptome)
4) www.teamforlife.org (neu entstehende interaktive Webseite)
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Vorbereitungsgruppe
Moderator
Anmeldungsdatum: 20.03.2006
Beiträge: 32
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Verfasst am:
21.03.2006, 12:47 Antwort auf den Vorschlag von Hans Thomas |
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Lieber Hans Thomas,
herzlichen Dank für deinen Vorschlag.
Zugegebenermassen konnten wir mit dem Thema zuerst einmal nicht allzuviel anfangen. Das wird dich aber sicherlich nicht wundern, denn - wie du ja selber schreibst - ist das nicht gerade das Zentrum der Foschung.
Wir werden uns mit deinem Votschlag weiter beschäftigen und erst noch ein wenig recherchieren.
Bis zur Fertigstellung des (vorläufigen) Endprogramm werden wir eine Entscheidung getroffen haben.
Herzliche Grüße
Die Vorbereitungsgruppe
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Walter
Gast
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Verfasst am:
29.03.2006, 14:17 (Kein Titel) |
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Lieber Hans Thomas, liebe Vorbereitungsgruppe,
als Mitarbeiter einer AIDS-Beratungsstelle möchte ich das Anliegen unterstützen, weil wir in unserer täglichen Arbeit beobachten, dass eine Reihe unserer Ratsuchenden die oben beschiebenen Symptome haben.
Es scheint mir daher sehr sinnvoll, mögliche Zusammenhänge zu erforschen und aufzuklären. Für Berater wäre es sehr hilfreich, mehr über diese Zusammenhänge zu erfahren und zu wissen, um die Ratsuchenden besser vestehen zu können und damit adäquate Hilfestellungen anbieten zu können.
Ich wünsche der Vorberetungsgruppe und Hans Thomas gutes Gelingen dieses Projekts.
Walter Imhof, AIDS-Beratungsstelle der Caritas München
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ulrike
Gast
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Verfasst am:
29.03.2006, 14:23 (Kein Titel) |
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lieber thomas, liebe vorbereitungsgruppe!
interessante gedanken. koennte was dran sein. schliesslich leben wir ja alle auch schon lange in einer ADS-gesellschaft, warum sollen HIV-positive nicht vermehrt davon betroffen sein?
ps: aber der zappelphilipp der vorbereitungsgruppe oben macht mich ganz curry, also auch AD(H)S-betroffen, oder? ))
bleibt dran an dem thema!
liebe gruesse aus muenchen...
ulrike helbig
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Wilfried
Gast
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Verfasst am:
15.04.2006, 18:55 ADS |
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[Gelöscht vom admin mit Hinweis auf die Forumsregeln:
1. Off topic, da es den Vorschlag nicht diskutiert und
2. Patientenberatung, da Diagnosen und mögl. Therapien angeboten und
3. Werbung in diesem Fall für die eigene Praxis
Wilfried, wann lernst du endlich?]
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